Wetterdaten – Was sie uns sagen und woher wir sie bekommen

Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist...

Die aktuelle 24h – Wettervorhersage in Deutschland tritt mit einer Wahrscheinlichkeit von 90% ein. Aber woher kommen überhaupt die Wetterdaten?
Die Windgeschwindigkeit, der Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Niederschlagsmenge werden von Bodenmessstationen erfasst. Hinzu kommen weltweite Daten von Radiosonden, Wetterschiffen und –satelliten sowie Verkehrsflugzeugen. Auch private Wetterstationen liefern zuverlässige Informationen über Feuchte, Wind, Windrichtung und Temperatur.

Die Erträge in der Landwirtschaft sind nicht nur von der richtigen Düngung, sondern sogar zu 80% vom Wetter abhängig. Und genau hierauf hat der Landwirt kaum Einfluss und ist der Natur ausgeliefert. Eine Ausnahme bildet der Niederschlag! Bei ausbleibendem Regen kann durch Beregnung gezielt ausgeglichen werden. Bei zu viel Feuchtigkeit kann diese durch eine Drainage abgeleitet werden. 

Die Temperatur

Jede Pflanze hat einen Temperaturbereich, in dem sie die optimalen Erträge erbringen kann. Dieser kann sich von Kultur zu Kultur unterscheiden, verändert sich aber auch während der Pflanzenentwicklung.
Weizen wächst zum Beispiel am besten zwischen 10 und 25 Grad Celsius. Gleichzeitig zählt Weizen (Winterweizen) aber auch zu den Pflanzen, die eine Phase der Vernalisation brauchen, um sich optimal zu entwickeln. Unter Vernalisation versteht man die Tatsache, dass die Pflanze über einen längeren Zeitraum Temperaturen von unter 0 Grad Celsius ausgesetzt wird. Dies ist nötig, damit sich die generativen Organe ausbilden können. Die Pflanze braucht also die Kälteperiode, um in der generativen Phase der Pflanzenentwicklung eine Blüte zu bilden. Allerdings kann eine Vernalisation auch negative Folgen haben, wie z.B. bei der Zuckerrübe. Wenn Zuckerrüben zu früh gelegt werden und über eine längere Zeit bei unter 0 Grad in der Erde sind, bilden sie viele kleine Rüben anstelle einer Großen. 

Weizen bekommt Kahlfrost

Sollte die Temperatur vom Optimum abweichen, kann eine Pflanze unter Kälte- oder Hitzestress leiden. Ist Weizen beispielsweise einer Temperatur zwischen 0 und 10 Grad ausgesetzt, können das Wachstum und enzymatische Prozesse in der Pflanze gehemmt werden. Dies kann Vergilbungen an der Weizenpflanze zur Folge haben. Sinkt die Temperatur weiter unter 0, können Frostschäden auftreten. Pflanzen sind aber auch sehr anpassungsfähig. Wenn die Temperaturen langsam sinken, können diese sich auf die veränderten Bedingungen einstellen. Zu hohe Temperaturen hingegen können zu Verbrennungen an Blättern und Früchten führen.

Der Niederschlag

Niederschlag ist nicht nur in der gesamten Jahressumme für die Landwirtschaft in Deutschland bedeutend, sondern auch die zeitliche Verteilung spielt eine wichtige Rolle. In langen Trockenphasen entsteht für die Pflanze sogenannter Trockenstress. Besonders auf Böden mit geringer Wasserhaltekapazität kam in den letzten Jahren vermehrt Trockenstress vor. Durch Trockenstress kann die Pflanze nicht mehr richtig wachsen. Ist es zu trocken, so schließen die Pflanzen die Blattöffnungen, damit weniger Wasser verdunsten kann. Die Folge ist eine geringere Nettophotosynthese (Gesamtheit des gebildeten Zuckers abzüglich des Energieverbrauchs durch die Atmung) und damit einhergehend eine verminderte Pflanzenentwicklung.

Ebenfalls einen Einfluss auf das Wachstum der Pflanzen haben die Lichtstärke, Strahlung, Luftfeuchtigkeit und die Windgeschwindigkeit sowie Feuchte. Besondere Witterungsereignisse wie Hagel, Sturm und bodenerosionsfördernde Niederschläge können sogar die Ernte zerstören.

Niederschlag, Trockenstress und Wetter in Deutschland

Klima kann krank machen

Ein Klimawechsel innerhalb eines Jahres kann dem Menschen gut tun, die Pflanzen hingegen mögen es gleichmäßig. Das Klima hat nicht nur einen direkten Einfluss auf die Pflanzen, sondern auch abiotische Krankheiten, wie Nährstoffmangel, sind von ihm abhängig. Schädlinge und Krankheitserreger haben, genau wie Pflanzen, einen optimalen Temperaturbereich, können sich aber im Vergleich zur Pflanze besser an aktuelle, klimatische Veränderungen anpassen.
Generell bestimmt das Klima, unter welchen Bedingungen Pflanzen und Parasiten um ihr Überleben kämpfen müssen. Ist der Winter zum Beispiel besonders kalt, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass Pflanzen im Frühjahr durch Virus übertragende Blattläuse geschädigt werden. Regionen, die meist einen milden Winter haben, leiden eher unter Blattläusen und Virusinfektionen. Auch Pilze und andere Krankheitserreger sind vom Klima abhängig. Die entsprechenden Bekämpfungsmaßnahmen und deren Kosten für den Landwirt sind also indirekt ebenfalls vom Klima beeinflusst.
In der Getreidezüchtung wird ein Schwerpunkt gezielt auf die Anpassung an die wechselnden klimatischen Bedingungen gesetzt. So forscht man z.B. beim Getreide daran, wie dieses resistenter gegen längere Trockenperioden werden kann. 

Das Klima gibt den Ton an

Ein Landwirt muss also die Außenwirtschaft kurzfristig, vom aktuellen Wetter abhängig, planen und langfristig auf das Klima der Region abstimmen. Das Wetter beeinflusst unter anderem wie sich die Pflanze entwickelt und damit einhergehend, wie viel Ertrag und schlussendlich Gewinn, in einem bestimmten Jahr erwirtschaftet werden kann. Während für die langfristige Rentabilität eines Betriebes das Klima besonders bedeutend ist. Fast keine Branche in Deutschland und weltweit ist so stark vom Wetter und Klima abhängig wie die Landwirtschaft.

Klima, Dürresommer, Feuchte, Pflanzenwachstum

Immer der Windrichtung nach

Ein Unwetter kann zu einem Desaster werden, aber auch schon eine sehr kalte Nacht kann eine Ernte stark beeinträchtigen. Durch die Auswirkungen des Klimawandels wurde und wird die Landwirtschaft in den letzten Jahren immer wieder vor große Herausforderungen gestellt. Ein extrem nasses Jahr in 2017 wurde gefolgt von Dürresommern.
Unwetterwarnungen sind keine Seltenheit. Um frühzeitig über drohendes Unheil in Kenntnis gesetzt zu werden, kann man sich beim Deutschen Wetterdienst informieren. Auf der Seite des Deutschen Wetterdienstes (dwd) werden agrarmeteorologische Informationen zur Verfügung gestellt. Neben der Bodenfeuchte, Bodentemperatur, Windrichtung, Niederschlag und Verdunstung sieht man auch die klimatische Wasserbilanz von ganz Deutschland. Unter klimatischer Wasserbilanz versteht man eine Übersicht, in der die geregnete Niederschlagsmenge über einen bestimmten Zeitraum für verschiedene Regionen abgebildet ist.. Auf der Seite des dwd kann man sich auch über agrarmeteorologische Gefahrenhinweise informieren. Hierzu zählen zum Beispiel Waldbrandgefahr, die Gefahr eines Graslandfeuers oder ob man Pflanzenschutzmittel, die Clomazon enthalten, verwenden darf.

Beobachtung des Wetters als Entscheidungshilfe

Damit das Wetter regional besser eingeschätzt werden kann, haben einige Landwirte Wetterstationen, die ihnen aktuelle Wetterdaten wie Temperatur, aber auch Feuchte z.B. per App mitteilen können. So wird die Entscheidung erleichtert, ob eventuell eine Fungizidbehandlung erfolgen sollte oder ein Erntefenster besteht.Der Vorteil für den Landwirt ist, dass er gezielt Arbeitsmaßnahmen planen und umsetzen kann. Auf diese Weise können Betriebsmittel effizienter genutzt werden. Mit der Hilfe von Wetterstationen können Landwirte die mit dem Wetter verbundenen Risiken reduzieren. Über eine App kann der Landwirt Unwetterwarnungen erhalten, aber auch Warnungen für Risiken von z.B. Blattrostbefall, sodass durch eine frühzeitige Reaktion größere Schäden vermieden werden können.

Wetterstationen in der Landwirtschaft

Versichern für den Ernstfall

Bei Hagel und Starkregen hilft leider auch die beste Wettervorhersage nichts. Deswegen besteht für Landwirte die Möglichkeit Versicherungen wie z.B. eine Hagelversicherung abzuschließen. Hagelt es so stark, dass die Ernte beschädigt wird, können sich Landwirte so gegen den entstandenen Schaden absichern. Auch vor Schäden durch Sturm, Starkregen, Frost und sogar Trockenheit kann sich über eine Versicherung geschützt werden.

Bei Fragen zum Thema Wetterdaten setzten sie sich gerne jederzeit mit uns in Verbindung!

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